Hymnische Wärme: „Childhood“ von Barry Can’t Swim

Hymnische Wärme: „Childhood“ von Barry Can’t Swim

Unser Track des Tages „Childhood“ ist eines der schönsten Stücke auf dem neuen Album von Barry Can’t Swim. Ein großer Teil von „Loner“, der zweiten LP des britischen EDM-Produzenten, kursierte schon vor der Albumveröffentlichung. Dieser Umstand war nicht etwa einem Leak geschuldet, sondern der unorthodoxen Veröffentlichungspolitik des Labels Ninja Tune, das mehr als die Hälfte des Longplayers im Vorfeld schon als Singles herausgebracht hatte. Die Single-Auswahl verdeutlichte eindrücklich die stilistische Spannweite des schottischen Musikers. Denn wenngleich sich Joshua Mainnie aus Edinburgh durchaus darauf versteht, den Dancefloor mit Bangern zu versorgen, ist das lange nicht alles, was seine Musik ausmacht.

Wie nur wenige verfügt Mainnie über die Gabe, diese Dancefloor-Momente mit glühender Herzenswärme aufzuladen. Ein Beispiel dafür ist der Track „Kimpton“, auf dessen pulsierendem Beat sich Streicher, Chöre und perkussive Melodien ins Synthflächen-Federbett legen. Andere Stücke wie die gospel-soulige Downtempo-Breakbeat-Single „All My Friends“ sind viel zu besinnlich für die Tanzfläche. Anderswo knallt es dafür um so doller. So weckt „About To Begin“ Erinnerungen an frühe Daft Punk oder The Chemical Brothers. Im besten Sinne großraumravetauglich nimmt sich das Kali Uchis sampelnde „Still Riding“ aus. Genau zwischen diesen Extremen liegt unser Track des Tages. Er groovt im mittleren Tempo, nimmt sich Zeit für Aufbau und Breaks, kommt dann aber um so hymnischer. Mit Fanfaren und souligen Samples klingt er nach dem krönenden Abschluss eines freudigen Anlasses nach Wahl.

Das Album „Loner“ von Barry Can’t Swim ist auf dem Label Ninja Tune erschienen. Der Song „Childhood“ daraus ist heute unser Track des Tages.